Eindrücke von der Fahrraddemo

Jugendliche mit Schild auf dem Rücken
Bildrechte ChristuskircheSelb

Vorfahrt für’s Fahrrad – oder wenigstens ein gelingendes Miteinander! Das forderten über 50 Menschen am vergangenen Freitag bei einer Fahrraddemo in Selb. Eingeladen hatte unser Umweltteam anlässlich des weltweiten Klimastreiktags. Als #churchforfuture haben wir uns als Kirchengemeinde der Bewegung #fridaysforfuture angeschlossen und laden  immer wieder zu Demonstrationen und Aktivitäten ein. So wurden zuletzt in Zusammenarbeit mit den Bayerischen Staatsforsten im Wald Bäume gepflanzt und Tannen vor Verbiss geschützt.

Dieses Mal ging es nun um die Verkehrswende, die in aller Munde ist – nur in Selb unter anderem durch fehlende Fahrradwege erschwert wird. So waren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sehr dankbar, dass die Kirchengemeinde das Thema aufgegriffen hat. Die Schwierigkeiten für Radler sind nämlich vielfältig: So berichtet eine Mutter, die mit einem Lastenrad kommt: „Ich kann mein Kind für steile Berge an mein Fahrrad ankoppeln, so dass es den Berg nicht selber schaffen muss. Das geht aber nicht, wenn wir auf der Straße fahren müssen, wie es die StVO vorschreibt.“

Pfarrer Johannes Herold, der die Versammlung mit dem Umweltteam gemeinsam leitete, beschreibt die Schwierigkeiten der Fahrradfahrer: „Ob auf der Hohenberger Straße, an den Kreisverkehren, oder in der Innenstadt: Fahrradwege sind in Selb Mangelware. Dadurch entstehen immer wieder gefährliche Situationen für uns Fahrradfahrer. Wir werden allzu häufig mit wenig Abstand überholt, was oft eine massive Gefährdung bedeutet.“ Und die wenigen Fahrradwege enden gerne auch mal im Nichts – bzw. mitten auf der Straße. So zum Beispiel am Christian-Höfer-Ring gleich an zwei Stellen, wo die Fahrräder dann auf eine enge Stelle der Straße geführt werden – auch das eine Gefahrenquelle.

„Wenn die Verkehrswende gelingen soll, dann brauchen wir eine Stärkung des Fahrradverkehrs – und zugleich könnten auch die Autofahrer etwas davon haben, wenn die Räder nicht mehr auf den Spuren der Autofahrer unterwegs sind.“ So beschreibt Herold, dass es nicht darum gehen soll, einen Konflikt mit den Autofahrern vom Zaun zu brechen, sondern einen sicheren Straßenverkehr auch für die Radler zu gewährleisten. „Bei den Kreisverkehren wurde diese Gelegenheit leider verpasst – ich finde sie für Fahrradfahrer sehr gefährlich und gerade für Kinder und Jugendliche nicht sicher!“.

Die Teilnehmenden kamen tatsächlich hauptsächlich aus Selb – aber mit Fred Zimmermann schloss sich auch ein Höchstädter der Versammlung an: „Ich fahre öfters mal von Selb mit dem Zug los und würde da gerne mit dem Fahrrad hinfahren. Aber ich kann mein E-Bike nicht guten Gewissens mehrere Tage am Bahnhof abstellen, da bräuchten wir dringend Einstellboxen für die wertvolleren Räder.“

Die Teilnehmenden verweisen darauf, dass sehr viel für ein touristisches Radwegenetz in der Region getan wird – nur die Bürgerinnen und Bürger von Selb werden auf hubbelige Gehsteige geschickt, die sie sich mit Fußgängern teilen müssen. Das führt zu Konflikten und gefährlichen Situationen, was für alle Beteiligten höchst unerfreulich ist.

Deshalb verbinden die Demonstrantinnen ihre Versammlung mit einem offenen Brief an Oberbürgermeister Pötzsch und den Stadtrat, die Situation für Fahrradfahrer in Selb zu verbessern. Die Unterschriften sollen dem Oberbürgermeister Ulrich Pötzsch übergeben werden. Denn wer in die Pedale tritt, der tut nicht nur etwas für seine Gesundheit, sondern entlastet auch den Straßenverkehr und schützt das Klima. Davon haben schließlich alle etwas!

Bild der Fahrradfahrer Bild der Fahrradfahrer Bild der Fahrradfahrer Bild der Fahrradfahrer